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2017 Mai - Gabriela Katharina Muschitz

Dr. in Gabriela Katharina Muschitz, PhD

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, Mai 2017

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau   Dr.in Gabriela K. Muschitz, PhD aus Anlass der im Top-Journal „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ (IF 6,209) erschienenen Arbeit „Early and Sustained Changes in Bone Metabolism After Severe Burn Injury“ 1. Die Publikation erregte in der American Endocrine Society großes Aufsehen und fand im Journal Endocrine News als neuer Forschungsbereich Erwähnung. Das Projekt entstand in Kooperation mit der „VINforce“-Studiengruppe für Osteoporose-Forschung, -Diagnostik und –Therapie, der II. Medizinischen Abteilung des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Wien, sowie der Medizinischen Universität Innsbruck und wurde unter anderem durch einen unabhängigen Forschungs-Grant der Österreichischen Karl Landsteiner Gesellschaft unterstützt.

Schwere Verbrennungen beeinflussen den Knochenstoffwechsel

Patienten, die ein schweres Verbrennungs-Trauma erleiden, müssen laut den Ergebnissen der Forschungsgruppe auch mit einer Beeinträchtigung ihres Knochenstoffwechsels rechnen.

Schwere Brandverletzungen lösen eine massive systemische Stressreaktion mit erhöhten Serumspiegeln an Akut-Phase-Proteinen, erhöhten Cortisolspiegeln, Katecholaminen und Insulinresistenz aus2-4. Verbrennungsopfer neigen zu Vitamin-D-Mangel und Kinder zeigen nach Verbrennung Wachstumsverzögerungen, sowie eine erhöhte Frakturinzidenz 5-6. Konkrete Untersuchungen, in welcher Weise sich das Verbrennungstrauma auf die Gesundheit des Knochens auswirkt, fehlen allerdings.

Darum untersuchte das Team um Dr.in Muschitz die kurz- und langfristigen Effekte der Schwerbrandverletzung auf Knochenstoffwechselmarker (bone turnover marker, BTM) im Serum. Das Team untersuchte an 32 männlichen Patienten mit einem mittleren Alter von 40,5 Jahren und einer median verbrannten Körperoberfläche (KOF) von 40% (83% der Patienten davon mit drittgradigen Verbrennungen), und verglichen die frühen Auswirkungen (2-7 Tage) und die Langzeitwirkung (7-56 Tage) der Veränderungen der BTM und des Knochenstoffwechsels.

Die Forscher fanden heraus, dass alle BTM und Regler des Knochenstoffwechsels im Wesentlichen Veränderungen unterworfen waren. CTX, P1NP, Sclerostin, DKK-1, BALP, FGF23 und iPTH Spiegel waren alle in der Früh-Phase erhöht, während 25-OH Vitamin D, Albumin, Serum und ionisiertes Kalzium signifikant vermindert waren. "Änderungen von OPG, OCN und Phosphat waren weniger ausgeprägt, blieben aber signifikant", schreiben die Autoren.

In der Spät-Phase, sahen sie prolongierte Veränderungen bei den Knochenstoffwechsel-markern, wobei die Auslenkungen von P1NP am stärksten ausgeprägt waren, gefolgt von Sclerostin, OCN, BALP und weniger ausgeprägt die Albuminspiegel. Kalcium und ionisiertes Kalzium stiegen im Verlauf spät an, blieben jedoch innerhalb der Referenzbereiche. Auf Ebene von iPTH, FGF23, CRP und in geringerem Maße auch CTX und Phosphatspiegel sahen sie einen deutlichen Rückgang dieser Veränderungen in der Spät-Phase. "

Das Team um Dr.in Muschitz kommt zu dem Schluss, dass bei männlichen Patienten, die ein schweres Verbrennungstrauma erleiden, die beobachteten Veränderungen der Knochenstoffwechselparameter eine Beeinträchtigung der Knochenqualität und Struktur aufzeigen. Ob weibliche Patienten vergleichbar auf eine schwere thermische Verletzung reagieren, bedarf weiterer Untersuchungen, scheint aber aufgrund der vorliegenden  Datenlage als wahrscheinlich.

Wissenschaftliches Umfeld

Im Rahmen ihrer postgraduellen wissenschaftlichen Ausbildung war Fr. Dr.in Gabriela Muschitz als Mitglied der „Vienna Working Heart Research Group“ unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Bruno Podesser im Bereich der Grundlagenforschung tätig und beschäftigte sich u.a. mit der Entwicklung eines graduellen Hirntod-Modells7. Anhand dieses Modells untersuchte sie während ihres PhD-Studiums unter Anleitung von Ao.Univ.-Prof. Dr. Andreas Zuckermann und Univ.-Prof. Dr. Bruno Podesser transplantationsrelevante Fragestellungen8. Im Anschluss an ihre Tätigkeit als Transplantationskoordinatorin begann sie ihre Facharztausbildung an der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, an der sie heute als Fachärztin mit Forschungs-Schwerpunkt Verbrennungsmedizin tätig ist.

Dr. in Gabriela Muschitz wurde mit mehreren nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit der Prototypenförderung “PRIZE 2010” des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend, des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und des Austria Wirtschaftsservice GmbH, sowie der Silber Medaille der „Korea International Women´s Invention Exposition 2010“.

Ausgewählte Literatur

1.    Muschitz GK, Schwabegger E, Kocijan R et al. Early and Sustained Changes in Bone Metabolism After Severe Burn Injury. J Clin Endocrinol Metab. 2016 Apr;101(4):1506-15. doi: 10.1210/jc.2015-3575. Epub 2016 Jan 20.

2.    Kraft R, Herndon DN, Finnerty CC, Hiyama Y, Jeschke MG. Association of postburn fatty acids and triglycerides with clinical outcome in severely burned children. J Clin Endocrinol Metab. 2013;98(1):314–321.

3.    Norbury WB, Herndon DN, Branski LK, Chinkes DL, Jeschke MG. Urinary cortisol and catecholamine excretion after burn injury in children. J Clin Endocrinol Metab. 2008;93(4):1270–1275.

4.    Gauglitz GG, Herndon DN, Kulp GA, Meyer WJ 3rd, Jeschke MG. Abnormal insulin sensitivity persists up to three years in pediatric patients post-burn. J Clin Endocrinol Metab. 2009;94(5):1656–1664.

5.    Klein GL. The interaction between burn injury and vitamin D metabolism and consequences for the patient. Curr Clin Pharmacol. 2008;3(3):204–210.

6.    Klein GL, Bi LX, Sherrard DJ, et al. Evidence supporting a role of glucocorticoids in short-term bone loss in burned children. Osteoporos Int. 2004;15(6):468–474.

7.    Pomper G, Trescher K, Santer D, Hasun M, Baumgartner A, Adelmann K, Inci M, Dietl W, Zuckermann AO, Podesser BK. Introducing a mouse model of brain death. J Neurosci Methods. 2010 Sep 30;192(1):70-4.

8.    Kremer J, Muschitz GK, Aumayr K, Moser P, Szabo G, Weymann A, Zuckermann A, Podesser BK. Influence of antithymocyte globulin treatment of brain-dead organ donor on inflammatory response in cardiac grafts: an experimental study in mice. Transpl Int. 2016 Dec;29(12):1329-1336.


Dr.in Gabriela K. Muschitz, PhD

Klinische Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
Universitätsklinik für Chirurgie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien

Tel: +43 (0)1 40400 69860
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