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2018 November - Susanne Mayer

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Ass.-Prof.in MMag.a Dr.in Susanne Mayer

MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH November 2018

Die Jury “Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Ass.-Prof.in MMag.a Dr.in Susanne Mayer aus Anlass des im Top-Journal „Pharmacoeconomics“ (IF 3,63) erschienenen Artikels „Health-Related Resource-Use Measurement Instruments for Intersectoral Costs and Benefits in the Education and Criminal Justice Sectors” [1]. Die interdisziplinäre Arbeit entstand im Zuge von Dr.in Mayers Forschungsaufenthalt an der Maastricht University, die das Konzept der intersektoralen Kosten mitbegründet und entscheidend vorangetrieben hat [2-4]. Erstellt wurde die Arbeit in Kooperation zwischen der Abteilung für Gesundheitsökonomie (Leitung: Univ.-Prof.in Dr.in Judit Simon) am Zentrum für Public Health der MedUni Wien und Mitarbeiter/innen des Department of Health Service Research der Maastricht University (Leitung: Professor Silvia Evers). Die Ergebnisse wurden im Zuge einer weiteren internationalen Kooperation mit der University of Bristol öffentlich zugänglich gemacht.

Intersektorale Kosten in ökonomischen Evaluationen: über den Tellerrand hinausblicken

Gesundheitsbezogene Interventionen haben vielfach auch einen Effekt auf den Ressourcenverbrauch in Sektoren außerhalb des Gesundheitswesens. Beispielsweise im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen betreffen diese Effekte häufig den Bildungs- und Justizsektor. Seit wenigen Jahren setzt sich in der ökonomischen Evaluation zunehmend die Ansicht durch, dass auch diese intersektoralen Kosten und Kosteneinsparungen (englisch intersectoral costs and benefits) ein zentraler Baustein sind, wenn gesundheitsökonomische Analysen aus gesellschaftlicher Perspektive durchgeführt werden sollen [2-4].

Eine elementare Voraussetzung für die Abschätzung von solchen intersektoralen Kosten sind Messinstrumente, die den Ressourcenverbrauch im Justiz- und Bildungssektor erfassen. Bislang wurden die dafür in der Praxis verwendeten Instrumente jedoch noch nicht systematisch erhoben und analysiert. Auf Basis einer umfassenden systematischen Literaturrecherche hat Dr.in Mayer erstmals einen internationalen Überblick über die in der Praxis verwendeten Messinstrumente geschaffen [1]. Über 25 Messinstrumente konnten so identifiziert werden, die insbesondere die Auswirkungen gesundheitsbezogener Interventionen auf Aspekte wie Schulabwesenheit, Bedarf an Förderungsaktivitäten oder Assistenz im Klassenraum bzw. Kontakte mit juristischen Personen, Polizeigewahrsam und Gerichtstermine erfassen. Evidenz zur psychometrischen Qualität dieser Messinstrumente, wie sie im Rahmen der Arbeit auch extrahiert wurde, fehlt in der Literatur hingegen weitgehend.

Um die Ergebnisse dieser Arbeit einem möglichst breiten Forscher/innenkreis zugänglich zu machen, wurden relevante Instrumente auch in die englische Online-Datenbank für Messinstrumente „DIRUM“ (Database of Instruments for Resource Use Measurement, www.dirum.org) eingespeist.

Wissenschaftliches Umfeld

Bereits während des Studiums war Dr.in Mayer als wissenschaftliche Mitarbeiterin u.a. an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und dem Institut für Höhere Studien in der gesundheitsökonomischen Forschung aktiv. Im Rahmen des Doktorats an der WU beschäftigte sie sich u.a. mit Arzneimittelkonsum nach sozioökonomischer Schichtzugehörigkeit [5] und Krankenhauseffizienz [6]. Für ihre Dissertation wurde ihr vor kurzem der Vorarlberger Wissenschaftspreis (Spezialpreis für Nachwuchsforscher/innen, 2017) verliehen. Im Juni 2014 erfolgte die Anstellung als post-doc-Forscherin an der neu gegründeten Abteilung für Gesundheitsökonomie an der MedUni Wien. Seit Dezember 2015 ist sie Assistenzprofessorin und arbeitet im Rahmen ihrer Qualifizierungsvereinbarung an mehreren Projekten der Abteilung welche sich vor allem mit methodologischen Fragen im Zusammenhang mit ökonomischen Evaluationen, insbesondere der Messung und Bewertung von Ressourcenverbrauch, befassen. Dazu zählt auch die Mitarbeit an dem im Jänner 2018 gestarteten  europäischen Projekt PECUNIA (www.pecunia-project.eu/), das von Univ.-Prof.in Dr.in Judit Simon koordiniert wird und u.a. die Arbeitsgruppe von Prof. Silvia Evers der Maastricht University als Partnerinstitution inkludiert. In einer weiteren Kooperation der Abteilung für Gesundheitsökonomie mit der Maastricht University forschte Dr.in Mayer zu Barrieren in der Nutzung von Health Technology Assessment (HTA)-Evidenz in Österreich [7] und Europa [8]. Dr.in Mayer hat auch entscheidend an der Entwicklung des von Univ.-Prof.in Dr.in Judit Simon geführten Projekts „DHE Unit Cost Online Database“ mitgewirkt (http://healtheconomics.meduniwien.ac.at/science-research/dhe-unit-cost-online-database/), die die erste öffentliche Sammlung von Kosteninformationen zu Leistungen im Gesundheitswesen auf Basis publizierter Studien in Österreich darstellt [9]. Dafür wurde Dr.in Mayer im Juni 2017 mit dem Theodor-Körner-Förderpreis ausgezeichnet.

Zur Person

Susanne Mayer wurde 1983 in Feldkirch, Vorarlberg geboren. Der Matura an der Handelsakademie Feldkirch folgte ein Auslandsjahr in Neuseeland. 2003 bis 2009 studierte sie an der WU sowie für ein Auslandssemester an der McGill University (Kanada) Volkswirtschaft und Sozioökonomie im Diplomstudium, und absolvierte 2010-2014 das Doktorat an der WU bei gleichzeitiger Anstellung am Institut für Sozialpolitik (WU). Während ihres Studiums war sie Teil des WU Centre of Excellence. Dr.in Mayer erhielt im Laufe mit ihrer Studien- und Forschungstätigkeit verschiedene Stipendien und wurde von der WU für Exzellenz in der Lehre und Top-Publikationen prämiert. Dr.in Susanne Mayer beteiligt sich neben ihrer Forschungstätigkeit an der MedUni Wien auch an der Lehre im Rahmen des Humanmedizinstudiums und verschiedenen Universitätslehrgängen und betreut Abschlussarbeiten zu gesundheitsökonomischen Themen.

Ausgewählte Literatur

  1. Mayer, S., Paulus, A. T. G., Łaszewska, A., Simon, J., Drost, R. M. W. A., Ruwaard, D. & Evers, S. M. A. A. Health-related resource-use measurement instruments for intersectoral costs and benefits in the education and criminal justice sectors. Pharmacoeconomics 35(9), 895–908 (2017).
  2. Drost, R. M. W. A., Paulus, A. T. G., Ruwaard, D., Evers, S.M.A.A. Inter-sectoral costs and benefits of mental health prevention: towards a new classification scheme. J Ment Health Policy Econ 16(4), 179–186 (2013).
  3. Drost, R. M. W. A., van der Putten, I. M., Ruwaard, D., Evers, S. M. A. A., Paulus, A. T. G. Conceptualizations of the societal perspective within economic evaluations: systematic review. Int J Technol Assess Health Care 33(2), 251–260 (2017).
  4. Drost, R. M. W. A., Paulus, A. T. G., Ruwaard, D., Evers, S. M. A. A. Valuing inter-sectoral costs and benefits of interventions in the healthcare sector: methods for obtaining unit prices. Expert Rev Pharmacoecon Outcomes Res 17(1), 77–84 (2017).
  5. Mayer, S. & Österle, A. Socioeconomic determinants of prescribed and non-prescribed medicine consumption in Austria. Eur J Public Health 25(4), 597–603 (2015).
  6. Czypionka, T., Kraus, M., Mayer, S. & Röhrling, G. Efficiency, ownership, and financing of hospitals: the case of Austria. Health Care Manag Sci 17(4), 331–347 (2014).
  7. Mayer, S., Kiss, N., Łaszewska, A. & Simon, J. Costing evidence for health care decision-making in Austria: A systematic review. PLOS ONE 12(8), e0183116 (2017).
  8. Feig, C., Cheung, K. L., Hiligsmann, M., Evers, S. M. A. A., Simon, J. & Mayer, S. Best-worst scaling to assess the most important barriers and facilitators for the use of Health Technology Assessment in Austria. Expert Rev Pharmacoecon Outcomes Res (2017).
  9. Cheung, K.L., Evers, S. M. A. A., de Vries, H., Levy, P., Pokhrel, S., Jones, T., Danner, M., Wentlandt, J., Knufinke, L., Mayer, S. & Hiligsmann, M. Most important barriers and facilitators of HTA usage in decision-making in Europe. Expert Rev Pharmacoecon Outcomes Res (2018).

Ass.-Prof.in MMag.a Dr.in Susanne Mayer

Medizinische Universität Wien
Zentrum für Public Health
Abteilung für Gesundheitsökonomie
A-1090 Wien, Kinderspitalgasse 15/1

Tel.: +43 (0)1 40160-34843
E-Mail: susanne.mayer@meduniwien.ac.at