Mag.a Claudia D. Fuchs-Steiner, PhD
MedUni Wien RESEARCHER OF THE MONTH, April 2019
Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Frau Dr.in Fuchs-Steiner aus Anlass der im Top-Journal „GUT“ (IF 17.016) erschienenen Arbeit Colesevelam attenuates cholestatic liver and bile duct injury in Mdr2-/- mice by modulating composition, signalling and excretion of faecal bile acids (IF:17,016) [1]. Die Studie entstand im Hans Popper Labor für molekulare Hepatologie, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatolgie unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Trauner.
Unterbrechung des enterohepatischen Zyklus von Gallensäuren als neue Therapiestrategie für cholestatische Lebererkrankungen.
Die Entwicklung von effektiven Therapieansätzen für cholestatische Lebererkrankungen stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Ein signifikanter Anteil der PatientInnen spricht nicht auf die derzeitige Standardtherapie mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) an. Darum wird intensiv nach neuen Therapiekonzepten gesucht. Erste vielversprechende (pre)klinische Studien zeigen, daß die Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes von Gallensäuren durch die Verabreichung von Inhibitoren von Gallensäuretransportern im Dünndarm cholestatische Lebererkrankungen verbessert [2, 3].
Neben pharmakologischen Inhibitoren von Gallensäuretransportern stellen auch Gallensäurebinder (auch bekannt als Resine) eine Möglichkeit für die Hemmung der Gallensäurerückresorption aus dem Darm dar. Bei Resinen handelt es sich um nicht resorbierbare Polymere die Gallensäuren im Darm binden und somit zu einer erhöhten Ausscheidung von Gallensäuren über den Stuhl führen. In der prämierten Arbeit konnte gezeigt werden dass die Gabe eines Resins das cholestatische Krankheitsbild im experimentellen Modell vollständig normalisiert [1]. Die Verabreichung des Resins führte zu einer Veränderung des Gallensäureprofils in dem überwiegend nicht-toxische Gallensäuren vorhanden sind. An Resin gebundene Gallensäuren können nicht mehr intrazellular aufgenommen werden und Signalwege anschalten aber sie können weiterhin an Membranrezeptoren binden und die damit verbundenen Signaltransduktionen aktivieren. Diese Modifikationen hatten zu folge dass im Colon erhöhte Konzentrationen von glucagon-like-peptide 1 (GLP-1) ausgeschüttetet werden. Erhöhte GLP-1 Werte wirken sich positiv auf Cholangiozyten aus die unter cholestatischen Bedingungen pro-inflammatorische und pro-fibrotische Zytokine ausschütten.
Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse dieser Studie dass Gallensäurebinder, welche für die Behandlung von durch Cholestase induzierten Pruritus bereits zugelassen sind, auch eine mögliche Therapiestrategie für die zugrundeliegende cholestatische Lebererkrankungen sein könnte.
Wissenschaftliches Umfeld
Dr.in Claudia Fuchs-Steiner arbeitet im Hans Popper Forschungslabor für molekulare Hepatologie unter der Leitung von Univ.Prof. Dr. med.univ. Michael Trauner an der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Vorstand: Univ. Prof. Dr. med.univ. Michael Trauner), wo sie neue Therapieansätze zur Behandlung von cholestatischen Lebererkrankungen beforscht [1-4]. Für ihre wissenschaftliche Tätigkeit arbeitet Dr.in Fuchs-Steiner eng mit Kollegen des Institut für Pharmakologie der MUW [5, 6], aber auch internationalen Partnern zusammen [2, 3, 7, 8].
Zur Person
Dr.in Claudia Fuchs-Steiner ist 1981 in Linz geboren, maturierte 2001 an der HTL für chemische Betriebstechnik in Wels, studierte von 2001-2007 Biochemie an der Karl Franzens Universität Graz und absolvierte anschließend unter der Leitung von Univ.Prof.Dr.med.univ. Michael Trauner an den medizinischen Universitäten Graz und Wien das PhD Program „Molecular Medicine“ das sie 2012 erfolgreich abschloß. Seitdem ist sie als PostDoc im Hans Popper Labor für experimentelle Hepatologie and der Universitätsklinik für Innere Medizin III – Abteilung für Gastroenterologie & Hepatologie tätig.
Ausgewählte Literatur
1. Fuchs CD, Paumgartner G, Mlitz V, Kunczer V, Halilbasic E, Leditznig N, Wahlstrom A, et al. Colesevelam attenuates cholestatic liver and bile duct injury in Mdr2(-/-) mice by modulating composition, signalling and excretion of faecal bile acids. Gut 2018;67:1683-1691. (IF:17,02)
2. Slijepcevic D, Roscam Abbing RLP, Fuchs CD, Haazen LCM, Beuers U, Trauner M, Oude Elferink RPJ, et al. Na(+) -taurocholate cotransporting polypeptide inhibition has hepatoprotective effects in cholestasis in mice. Hepatology 2018. (IF:14,08)
3. Baghdasaryan A, Fuchs CD, Osterreicher CH, Lemberger UJ, Halilbasic E, Pahlman I, Graffner H, et al. Inhibition of intestinal bile acid absorption improves cholestatic liver and bile duct injury in a mouse model of sclerosing cholangitis. J Hepatol 2016;64:674-681. (IF:15,04)
4. Fuchs CD, Paumgartner G, Wahlstrom A, Schwabl P, Reiberger T, Leditznig N, Stojakovic T, et al. Metabolic preconditioning protects BSEP/ABCB11(-/-) mice against cholestatic liver injury. J Hepatol 2017;66:95-101. (IF:15,04)
5. Lemberger UJ, Fuchs CD, Schofer C, Bileck A, Gerner C, Stojakovic T, Taketo MM, et al. Hepatocyte specific expression of an oncogenic variant of beta-catenin results in lethal metabolic dysfunction in mice. Oncotarget 2018;9:11243-11257. (IF:5,20)
6. Lemberger UJ, Fuchs CD, Karer M, Haas S, Stojakovic T, Schofer C, Marschall HU, et al. Hepatocyte specific expression of an oncogenic variant of beta-catenin results in cholestatic liver disease. Oncotarget 2016;7:86985-86998. (IF:5,20)
7. Blokker BA, Maijo M, Echeandia M, Galduroz M, Patterson AM, Ten A, Philo M, et al. Fine-tuning of SIRT1 expression is essential to protect the liver from cholestatic liver disease. Hepatology 2018. (IF:14,08)
8. Sombetzki M, Fuchs CD, Fickert P, Osterreicher CH, Mueller M, Claudel T, Loebermann M, et al. 24-nor-ursodeoxycholic acid ameliorates inflammatory response and liver fibrosis in a murine model of hepatic schistosomiasis. J Hepatol 2015;62:871-878. (IF:15,04)