Ernährung bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern
Stillen ist für gesunde Neugeborene und Säuglinge die optimale Ernährung in den ersten Lebensmonaten. Muttermilch ist gut verdaulich als industriell gefertigte Säuglingsmilchnahrungen, da diese einen höheren Protein- und Mineraliengehalt aufweisen und somit belastender für Darm und Nieren sind. Muttermilch kann das Auftreten von Infektionen vermindern, da Muttermilch Immunglobulin A und weitere unspezifische Abwehrmechanismen enthält. Das Risiko des Auftretens von Allergien kann durch ausschließliche Ernährung mit Muttermilch in den ersten 6 Monaten vermindert werden.
Bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern muss man einige Besonderheiten beachten.
Kinder mit angeborenen Herzfehlern haben je nach Schweregrad des Herzfehlers einen höheren Energiebedarf als herzgesunde Kinder, da der Stoffwechsel durch vermehrte Atemtätigkeit oder Herzarbeit bei Herzvergrößerung gesteigert ist. Die Nahrungsaufnahme kann erschwert sein und die erwünschte Gewichtszunahme oft protrahiert.
Wichtig bei der Ernährung ist der Gehalt an 1. Energie und 2. Eiweiß/Proteinen sowie 3. die Flüssigkeitsmenge. Je nach Schweregrad des Herzfehlers und Herzinsuffizienzgrad werden unterschiedliche Konzepte vorgegeben. Vorangig ist eine gute Kalorienzufuhr. Muttermilch kann durch Zusätze angereichert werden (Maltodextrin oder Öl). Das Trinken aus der Flasche erfordert weniger Energie als das Saugen an der Brust. Auch industriell hergestellte Nahrungen können angereichert werden.
Bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern ist es manchmal notwendig, die Nahrung über eine Ernährungssonde zu verabreichen, falls die normale Ernährung oder eine orale Zusatzernährung nicht zur Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfs ausreicht. Für die Sondenernährung über einen eher kurzen Zeitraum wird in der Regel eine nasale Sonde gewählt. Der Flüssigkeitszufuhr kommt eine wichtige Rolle zu, da der Körperwasseranteil wesentlich höher liegt als bei Erwachsenen. Gleichzeitig darf bei einer Herzinsuffizienz dem Herzen nicht zuviel Volumen zugemutet werden. Andererseits ist der Flüssigkeitsbedarf bei Fieber, hohen Umgebungstemperaturen oder Durchfall erhöht, bei Fieber beispielweise pro Grad erhöhter Körpertemperatur um 10% erhöht.