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Herzklappenersatz durch Bioklappen bei angeborenen Herzfehlern

Herzklappenersatz durch Bioklappen bei angeborenen Herzfehlern: Verringerung der Anzahl von Re-Operationen am Kinderherzzentrum Wien durch die Verwendung von dezellularisierten Homografts

Herrstellung von dezellularisierten Homografts (modifiziert von www.corelife.eu)

Engstellen am Aussflusstrakt der rechten Herzkammer (RVOT, rechtsventrikulärer Ausflusstrakt), an der Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe) sowie bei der Ross-Operationen zum Ersatz der Hauptschlagaderklappe (Aortenklappe)  können den Einsatz von klappentragenden Homografts notwendig machen. Bei diesen Homografts handelt es sich um menschliche Herzklappen die während Herztransplantationen oder von Leichenspendern gewonnen werden.  Trotz guter Verträglichkeit der Homografts unterliegen sie einem schleichenden Alterungsprozess, der zu einer langsamen Funktionseinschränkung des Homografts führt und schlussendlich eine neuerliche Operation (Re-Operation) notwendig macht. Ein weiterer Grund für Re-Operationen ist das fehlende Wachstumspotential der Homografts was gerade bei Kindern problematisch ist.

Reduktion der Re-Operationsrate mit dezellularisierten Homografts

Um die Anzahl von Re-Operationen zu reduzieren werden am Kinderherzzentrum Wien so genannte dezellularisierte Homografts verwendet. Hierbei handelt es sich um speziell vorbehandelte Homografts die in einer Kooperation mit der Firma Corlife (www.corlife.eu) hergestellt werden. Die Homografts werden durch das Wiener Ärzteteam im Rahmen von Herztransplantationen gewonnen. Während der Patient sein neues Herz erhält, werden die meist gut erhaltenen Herzklappen des ansonsten geschädigten explantierten „alten“ Herzens durch eine Spezialbehandlung von Zellen des transplantierten Patienten „gereinigt“. Dies führt dazu, dass nur noch das „Gerüst“ der Homograftklappen erhalten bleibt. Auf diesem Gerüst können sich nach Implantation dieses Homografts bei den eingangs erwähnten Operationen die eigenen Zellen ansiedeln, im besten Fall wird der Homograft komplett von körpereigenen Zellen überzogen und so in das Herz integriert. Eine schematische Darstellung dazu finden Sie in Abb. 1.

Die Vorteile und Sicherheit der dezellularisierten Homografts wurden in den letzten 10 Jahren in mehreren Studien untersucht. Als herausragendes Ergebnis hat sich gezeigt, dass die Re-Operationsraten von dezellularisierten Homografts deutlich niedriger als bei „normalen“ Homografts waren. Die Re-Operationsrate nach 5 Jahren war in der größten Studie 0% bei dezellularisierten Homografts und 13% bei „normalen Homografts“ (1). Die Originaldaten dieser Studie sind in Abb. 2  dargestellt. Die übrige Komplikationsrate war zwischen den zwei Homografttypen vergleichbar. 

Für weitere Informationen, Beratungsgespräche und Operationsplanungen wenden Sie sich gerne an unser herzchirurgisches Team.

Literatur:

(1)  Cebotari S, Tudorache I, Ciubotaru A, Boethig D, Sarikouch S, Goerler A, Lichtenberg A, Cheptanaru E, Barnaciuc S, Cazacu A, Maliga O, Repin O, Maniuc L, Breymann T, Haverich A. Use of fresh decellularized allografts for pulmonary valve replacement may reduce the reoperation rate in children and young adults: early report.  Circulation. 2011(13);124:S115-23.


Ass.-Prof. PD. Dr. Daniel Zimpfer

Dr.in Claudia Herbst

Univ.-Prof. Dr. Günther Laufer

PD. Dr. Martin Andreas