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Herzkatheteruntersuchung

Ihr Kind hat eine Herzkatheteruntersuchung?

Für die Diagnostik von angeborenen Herzfehlern ist die wichtigste bildgebende Untersuchung nach dem Herzultraschall (Echokardiographie) und neben der Magnetresonanztomographie (MRI), die Herzkatheteruntersuchung.

Dabei wird ein dünner Katheter von der Leistenbeuge über die Arterie oder Vene in den Körper eingeführt und bis in das Herz vorgeschoben. So können in unterschiedlichen Abschnitten des Herzens und der großen Gefäße der Druck und der Sauerstoffgehalt gemessen werden.

Um die genaue Anatomie darzustellen, wird eine Kontrastmittellösung in bestimmte Herzanteile oder Gefäße gespritzt. Dadurch werden diese Herzabschnitte in der Röntgendurchleuchtung sichtbar.

Die Kombination dieser beiden Möglichkeiten (hämodynamische Werte und die Kontrastmitteldarstellung) geben Aufschluss über Art und Schweregrad des Herzfehlers. In zunehmendem Maße werden aber auch therapeutische Eingriffe am Herzen im Rahmen von Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. Dadurch werden Operationen vorbereitet oder optimiert.  

In vielen Fällen können durch katheterinterventionelle Eingriffe Operationen sogar ersetzt werden. In unserem Katheterlabor wird das gesamte Spektrum interventioneller Herzkathetereingriffe angeboten (Invasive Therapien). Dazu gehören Verfahren zur Erweiterung von verengten Herzklappen (Ballondilatation). Diese Technik wird auch zur Erweiterung oder Rekanalisierung verschlossener oder verengter Gefäße angewendet. Um eine neuerliche Einengung zu verhindern, können die Gefäße von innen mit Drahtprothesen stabilisiert werden (Stentimplantation). 


Eine andere Aufgabe ist der Verschluss von krankhaften Gefäßverbindungen oder Verbindungen innerhalb des Herzens. Zu diesen Verfahren zählt die Coilembolisation oder der Schirmchenverschluss des Ductus arteriosus. Fehlbildungen in den peripheren Gefäßen (AV - Malformationen) oder zusätzliche Lungenarterien (MAPCAS) können mit Hilfe der Coils ebenfalls verschlossen werden.

Defekte in der Herzscheidewand zwischen den Vorhöfen (ASD II), den Hauptkammern des Herzens (VSD) und der Ductus arteriosus werden bei uns mit unterschiedlichen Verschlusssystemen interventionell behandelt und machen einen chirurgischen Eingriff bei vielen Kindern überflüssig. 


Für die Diagnostik und Therapie der Herzfehlbildungen steht uns das modernste Herzkatheterlabor zur Verfügung mit dem wir die Röntgenstrahlenexposition für die Patienten auf ein Minimum reduzieren können. Am Kinderherzzentrum Wien erfolgen pro Jahr etwa 250 Untersuchungen und Eingriffe. Das kleinste Kind wog gerade einmal 900g, Therapeutische Eingriffe (Interventionen) nehmen inzwischen einen Anteil von 68% ein.

Ablauf einer Herzkatheteruntersuchung

Die Untersuchung erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthalts von 2-3 Tagen.

Am Vortag der Untersuchung wird noch einmal ein Herzultraschall durchgeführt um die Herzkatheteruntersuchung vollständig zu planen und später die Messwerte miteinander vergleichen zu können. Eine Blutuntersuchung stellt sicher, dass keine akute Infektion besteht. Bei der Blutentnahme wird gleichzeitig ein kleines Röhrchen (Venflon) gelegt, über das Infusionen und Medikamente verabreicht werden können.

Das Aufklärungsgespräch

Am Tag der Aufnahme führt der Arzt ein ausführliches Aufklärungsgespräch. Hierbei kommen alle geplanten Maßnahmen sowie mögliche Komplikationen zur Sprache. Wenn Sie sich darauf vorbereiten möchten, können Sie hier schon einmal das Formblatt durchlesen und sich schon Fragen notieren, die Sie stellen möchten.

Am Untersuchungstag muss man etwa 4 Stunden vorher nüchtern sein falls die Untersuchung in Narkose vorgenommen wird. Wenn Patient:innen sehr aufgeregt sind, wird noch an der Station ein Beruhigungsmittel verabreicht. Grundsätzlich gilt: die Eltern dürfen ihre Kinder bis in den Untersuchungsraum (Herzkatheterlabor) begleiten und dort bleiben, bis ihr Kind eingeschlafen ist, und es auch dort gemeinsam mit der Schwester und den Ärtz:innen wieder abholen.

Die meisten Kinder erhalten jedoch nur Schmerz- und Beruhigungsmedikamente, ohne dass eine Allgemeinnarkose mit Beatmung notwendig ist. Zusätzlich wird eine lokale Betäubung der Leiste, sodass auch hinterher fast keine Schmerzen bestehen.

Während der Herzkatheteruntersuchung liegt man auf dem Rücken, die Arme liegen dabei nach oben gebeugt neben dem Kopf. Die Schwestern bringen EKG-Pickerln, eine Sauerstoffsättigungsmessung und eine Blutdruckmanschette an, damit die Kreislauffunktion während der Untersuchung kontinuierlich überwacht werden kann. Die Leistenbeuge wird dann mit einer Desinfektionslösung gewaschen, damit keine Bakterien in die Blutbahn eingeschwemmt werden. Für die Untersuchung werden dann diePatient:innen mit sterilen Tüchern abgedeckt, die nur die Leiste frei lassen. Da man komplett nackt ist liegen die Patient:innen auf einer Wärmematte und die Körpertemperatur wird kontinuierlich gemessen. Dies ist besonders bei sehr kleinen Kindern und länger dauernden Untersuchungen wichtig.

Der Zugang über die Vene oder Arterie erfolgt über eine Punktion, bei der anschließend über einen sehr dünnen Draht ein Röhrchen in das Gefäß eingelegt wird (Schleuse). Dieses hat ein Ventil, damit es nicht zu einem Blutverlust kommt.

Der weitere Ablauf richtet sich nach dem Herzfehler, bzw. den Fragestellungen, die man mit der Untersuchung beantworten möchte und ist individuell auf jedes Kind zugeschnitten.

Die Dauer der Untersuchung beträgt meist zwischen einer und drei Stunden. Am Ende der Untersuchung wird die Schleuse wieder entfernt und in der Leiste ist nur ein kleiner Schnitt von 2-3mm zu sehen, der mit einem Pflaster und einem Verband versorgt wird.

Dann werden die Patient:innen zurück an die Station gebracht und sollen dort noch für etwa 3-4 Stunden ruhig im Bett liegen. Das gelingt selbst bei kleinen Kindern mit Hilfe der Eltern so gut, dass Komplikationen nur sehr selten auftreten. Alle Patient:innen werden mit einem Monitor und durch die Pflegekräfte sorgfältig überwacht. In den ersten Stunden wird noch eine Infusionslösung verabreicht, bis die Patient:innen wieder essen dürfen.

Meist wird noch ein blutverdünnendes Medikament bis zum nächsten Tag gegeben, um sicher zu stellen, dass die Durchblutung des punktierten Beins ganz normal funktioniert.

Noch am gleichen Tag wird ausführlich über den Verlauf und das Ergebnis der Untersuchung gesprochen.

Der nächste Tag ist meist schon der Tag der Entlassung. Vorher wird das Ergebnis der Untersuchung nochmals mit einem Herzultraschall überprüft und eventuell ein EKG und ein Röntgenbild angefertigt. In den ersten Tagen nach der Herzkatheteruntersuchung sollte man noch keinen Sport machen, über weitere Verhaltensmaßregeln werden Eltern und Patient:innen informiert und ein Abschlussbericht wird ausgehändigt, in dem alle wichtigen Informationen für die nachbetreuenden Haus- oder Kinderärzt:innen enthalten sind.