Die aktuelle Entwicklung zur Kommunikations- und Dienstleistungsgesellschaft bringt neue Einflussfaktoren wie steigenden Leistungs- und Erfolgsdruck, erhöhte Arbeitsanforderungen in engeren Zeitrahmen, steigende Arbeitsgeschwindigkeit durch effizientere Kommunikationstechnologie, Digitalisierung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse ("Neue Selbstständigkeit") und längere Lebensarbeitszeit mit sich.
Die moderne Arbeitswelt erfordert daher erweiterte Methoden der Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der arbeitenden Menschen und damit der Produktivität von Unternehmen. Arbeits- und Organisationsmedizin ist ein ganzheitlicher, präventiver und interdisziplinärer Ansatz zur Förderung und Erhaltung körperlicher und psychischer Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Zudem droht durch die sinkende Zahl an Fachärzt:innen für Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie eine Lücke im Erhalt des erforderlichen Tiefenwissens in diesem Fachbereich. Absolvent:innen des Lehrgangs sollen durch Erwerb vertieften Wissens in der Kernkompetenz Arbeitsmedizin diesem Mangel entgegenwirken
Studienziel
Als Absolvent:in des Lehrgangs können Sie – zusätzlich zur arbeitsmedizinischen Betreuung von Unternehmen -
- als Gesundheitsmanager:in Projekte und Prozesse in Unternehmen und Organisationen mitgestalten,
- Gutachten zu arbeitsmedizinischen Fragestellungen (z.B. Verfahren zur Anerkennung von Berufskrankheiten) erstellen,
- über arbeitsmedizinische Themenstellungen forschen und lehren,
- arbeitsmedizinische Betreuungseinrichtungen leiten,
- einschlägige Behörden und Sozialversicherungen fachkundig beraten.
Der Vertiefungsteil Arbeitsmedizin des ULG MSc (CE) Arbeits- und Organisationmedizin zielt auf den Erwerb vertiefter fachtheoretischer Kenntnisse, damit auch weiterhin arbeitsmedizinische Expert:innen auf Fachärzt:innenniveau verfügbar sind. Weiters unterstützt dieser Lehrgangsteil auch die vorwiegend praktische Kompetenzvermittlung von Erfahrungen und Fertigkeiten im Rahmen der Fachärzt:innen-Ausbildungsstellen nach der ÄAO 2015.
Der Aufbauteil Organisationsmedizin liefert darüber hinaus einen ganzheitlichen, systemischen Ansatz zur Erhaltung und Optimierung des Einsatzes der „Humanressourcen“. Organisationsmediziner:innen erfüllen selbst eine Managementfunktion bzw. beraten Personen, die eine Führungsfunktion ausüben. Je nach Erfordernis sind Organisationsmediziner:innen medizinische Konsulent:in, Coach, Moderator:in, Mediator:in oder Projektmanager:in.
Im Zentrum des Universitätslehrgangs „MSc Arbeits- und Organisationsmedizin“ stehen daher zwei wesentliche Ziele: die Erlangung der erforderlichen Theorieinhalte (= Wissenskompetenz) sowie die Übung und Anwendung des Wissens anhand konkreter Beispiele (= Handlungskompetenz). Die Erläuterung von medizinischen, psychologischen, technologischen und ökonomischen Zusammenhängen nimmt eine ebenso wichtige Rolle ein wie die Vorbereitung auf die Funktion als unabhängige:r, sachverständige:r Berater:in für Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen bzw. als arbeitsmedizinische:r Expert;in in Wissenschaft, Begutachtung, Lehre oder Leitungsfunktion.