
(Wien, 27-06-2024) In einer aktuell im Fachjournal „British Journal of Cancer“ publizierten Studie hat ein Forschungsteam um Mario Mikula von der MedUni Wien gezeigt, dass humane Hautorganoide verwendet werden können, um das Wachstum des malignen Melanoms zu studieren. Die Untersuchungen mit diesem für die Grundlagenforschung äußerst wertvollen Instrument ergaben, dass der Verlust des neuronalen Proteins NLGN4X im Melanom mit dem Voranschreiten der Erkrankung verbunden ist.
„Die Erzeugung menschlicher Haut, ausgehend von einer einzigen embryonalen Stammzelle, ist seit dem Jahr 2020 bekannt. Jetzt ist es uns gelungen dieses Modell auch für die Melanomforschung zu nutzen“, berichtet Mario Mikula vom Zentrum für Pathobiochemie und Genetik der Meduni Wien. „Die Organoidforschung hat es ermöglicht, den Krankheitsverlauf von Patient:innen im Labor besser nachzustellen. In Zukunft werden wir in dem vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Kooperationsprojekt ,TOPICO‘ zusätzlich auch Leber- und Darm-Organoide einsetzen, um neue Behandlungsmöglichkeiten zu testen“, so Mikula.
Wichtiger Mechanismus im Melanom geklärt
Während NLGN4X in reifen Melanozyten stark exprimiert wird, haben die Untersuchungen gezeigt, dass eine reduzierte NLGN4X-Expression mit dem Fortschreiten des Melanoms in Patient:innenkohorten verbunden ist. Durch die Wiederherstellung der NLGN4X-Expression in Melanomlinien aus dem Spätstadium konnten wir ein verringertes Tumorwachstum nach Transplantation in menschliche Hautorganoide beobachten. Mechanistisch betrachtet wurde in diesem Projekt gezeigt, dass die Unterdrückung von NLGN4X das Protein VBP1 herunterreguliert. Der Verlust von VBP1 führt zur Akkumulation von HIF1A, was wiederum für die Migrationseigenschaften des Melanoms von Bedeutung ist. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Verringerung von NLGN4X einen neuen Mechanismus für die HIF-Induktion darstellt. Die Forschungsergebnisse könnten die Prognose für betroffene Patient:innen verbessern und neue Wege in der Behandlung des metastasierenden Melanoms aufzeigen.
Publikation: British Journal of Cancer
Late stage melanoma is hallmarked by low NLGN4X expression leading to HIF1A accumulation;
David Schörghofer, Laurenz Vock, Madalina A. Mirea, Oliver Eckel, Anna Gschwendtner, Jürgen Neesen, Erika Richtig, Markus Hengstschläger & Mario Mikula
Doi: 10.1038/s41416-024-02758-9
https://www.nature.com/articles/s41416-024-02758-9