
(Wien, 04-10-2024) Wissenschafter:innen der MedUni Wien gemeinsam mit anderen Forschungsinstitutionen aus Österreich werden im Rahmen des vom Wissenschaftsfonds FWF und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung geförderten Exzellenzclusters “Neuronal Circuits in Health and Disease ”ein großangelegtes Projekt im Bereich der Hirnforschung durchführen. Das Fördervolumen des FWF beträgt 21 Millionen Euro.
Gemeinsam mit der MedUni Wien unter Leitung von Tibor Harkany vom Zentrum für Hirnforschung sind das IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie, die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), die Medizinische Universität Innsbruck sowie die Universität Wien im Exzellenzcluster zur Hirnforschung beteiligt.
Verständnis von Hirnfunktionen und Entwicklung von Therapien für Hirnerkrankungen
Das Gehirn ist das komplexeste und raffinierteste Organ des menschlichen Körpers. Daher ist das Verständnis der Gehirnfunktion nicht nur die schwierigste wissenschaftliche Herausforderung für den Menschen, sondern folgt auch dem Streben nach Rationalisierung des Bewusstseins, des „menschlichen Selbst“, nach Leistungsmaximierung und nach Vorlagen für all jene Disziplinen, die das menschliche Gehirn als Vorbild für Handlungsmodelle verwenden. Der Exzellenzcluster macht es sich zur Aufgabe, ein umfassendes Verständnis dafür zu schaffen, wie sich verschiedene Arten von inhibitorischen Neuronen – unverzichtbare zelluläre Knotenpunkte jedes neuronalen Netzwerks – entwickeln und zur Steuerung von Schaltkreisoperationen, die dem Verhalten zugrunde liegen, interagieren, und wie sie für Krankheiten wie Schizophrenie, Autismus und Epilepsie anfällig sind. Dafür werden neue Konzepte für personalisierte medikamentöse Therapien entwickelt, um psychische Krankheiten zu lindern.
„Es ist eine einmalige Gelegenheit, führende Köpfe der österreichischen Neurowissenschaften zu vereinen, sowohl aus der Grundlagenforschung wie auch der klinischen Forschung, um in einem groß angelegten Projekt greifbare Fortschritte beim Verständnis der Hirnfunktionen und bei der Entwicklung von Therapien für Hirnerkrankungen zu erzielen“, so Tibor Harkany, Director of Research, über die Ziele des Exzellenzclusters.
Gleichzeitig wurde einem weiteren Konsortium die Finanzierungszusage erteilt. Die Universität für Bodenkultur Wien, die Technische Universität Graz, die Technische Universität Wien, die Universität Graz und die Universität Wien erforschen im Exzellenzcluster „Circular Bioengineering“ nachhaltige Materialkreisläufe. Das FWF-Fördervolumen beträgt hier 16 Millionen Euro.
Das Fördervolumen der einzelnen Cluster setzt sich aus einem 60-Prozent-Anteil des Wissenschaftsfonds FWF und einem 40-Prozent-Anteil an Eigenmitteln der beteiligten Forschungsstätten zusammen. Insgesamt erreichen die beiden Exzellenzcluster dadurch ein Gesamtinvestitionsvolumen von 62 Millionen Euro über die nächsten fünf Jahre.
Diese beiden Bewilligungen schließen die erste Finanzierungsrunde der Exzellenzinitiative excellent=austria der Bundesregierung zum Ausbau der Spitzenforschung an den Universitäten und außeruniversitären Forschungsstätten ab: Insgesamt gibt es neun Exzellenzcluster und fünf Emerging Fields, die einen einen Innovationsschub in der Grundlagenforschung bringen sollen. Das gesamte bisherige Investitionsvolumen seitens des FWF beläuft sich auf 186 Millionen Euro, hunderte Forschende sind an insgesamt 24 Forschungsstätten in ganz Österreich beteiligt.
Eine Landkarte mit allen Exzellenzclustern und Emerging Fields ist hier zu finden: excellentaustria.fwf.ac.at