Skip to main content English

Postvirale Syndrome: Neues Nationales Referenzzentrum eröffnet an der MedUni Wien

Alle News
Copyright (c) 2019 fizkes/Shutterstock

Wien (17-09-2024) - Das Gesundheitsministerium hat die Medizinische Universität Wien mit der Schaffung eines Nationalen Referenzzentrums für postvirale Syndrome beauftragt. Das Zentrum wird die Forschung zu postviralen Syndromen vorantreiben und Schulungen für Angehörige von Gesundheitsberufen anbieten. Rund eine Million Euro werden dafür zur Verfügung gestellt. Das neue Nationale Referenzzentrum wird von Kathryn Hoffmann und Eva Untersmayr-Elsenhuber geleitet.

Bereits Ende November 2023 kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch an, die Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates (OSR) zur medizinischen Versorgung von Menschen mit postviralen Erkrankungen umzusetzen. Zentrales Element der Empfehlung ist die Errichtung eines Nationalen Referenzzentrums für postvirale Syndrome. In den vergangenen Monaten lief ein EU-weites Vergabeverfahren zur Etablierung des Zentrums - insbesondere auch für Long/Post-Covid und ME/CFS. Der Zuschlag ging an die Medizinische Universität Wien.

„Damit konnte eine außerordentliche kompetente Vertragspartnerin für die Etablierung dieses Zentrums gewonnen werden, die bereits in der Vergangenheit vielfältige Erfahrungen in diesem Bereich sammelte und auf ein starkes Netzwerk erfahrener Expert:innen im lokalen, nationalen und internationalen Bereich zurückgreifen kann”, zeigt sich Gesundheitsminister Johannes Rauch erfreut.

Beim Referenzzentrum werden das Zentrum für Public Health, Abteilung für Primary Care Medicine, und das Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung, der MedUni Wien eine zentrale Rolle spielen. Geleitet wird die neue Einrichtung von Kathryn Hoffmann und Eva Untersmayr-Elsenhuber.

Als renommierte Expertin auf dem Gebiet der post-viralen Erkrankungen baut Eva Untersmayr-Elsenhuber neben ihrer ärztlichen Tätigkeit als Fachärztin für klinische Immunologie derzeit mit ihrem Team die erste österreichische Biobank für ME/CFS auf, die an die spezifischen Bedürfnisse der Patient:innen angepasst ist. Der Aufbau orientiert sich an internationalen Biobanken in Deutschland, Niederlande und UK. „Es ist für die Betroffenen ausgesprochen wichtig, dass wir uns in Österreich an ausgezeichneter, internationaler Forschung im Bereich der post-infektiösen Erkrankungen beteiligen. Nur so können wir dann auf schnellstem Weg das Wissen über dringend benötigte neue Diagnose- und Therapieansätze vermitteln“, sagt Eva Untermayr-Elsenhuber.

Kathryn Hoffmann ist Leiterin der Abteilung für Primary Care Medicine des Zentrums für Public Health, Ärztin und Public Health-Wissenschafterin. Sie ist Österreich-Vertreterin beim European General Practice Research Network, Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Buchkapitel und Leiterin von wissenschaftlichen Studien zu den Forschungsschwerpunkten postakute Infektionssyndrome (PAIS), Versorgungsforschung und eHealth. „Besonders wichtig beim Thema postakute Infektionssyndrome ist die transdisziplinäre Zusammenarbeit von ärztlichen und anderen Gesundheits- und Sozialberufen, sowohl in der Lehre und Weiterbildung als auch in der Forschung und Behandlung der Betroffenen“, betont Kathryn Hoffmann.

Versorgungsforschung und Sensibilisierung von Gesundheitsberufen
Das Referenzzentrum wird insbesondere die Versorgungsforschung und Schulung des involvierten Gesundheitspersonals zu postviralen Syndromen vorantreiben. Durch die bereits etablierte Zusammenarbeit mit den verschiedenen medizinischen Fachbereichen und den unterschiedlichen Gesundheitsberufen, wird das Referenzzentrum eine zentralen Drehschreibe für die notwendige translationale und multiprofessionelle Versorgung der Patient:innenen sein. Damit soll ein umfassender Wissensaustausch für die Praxis erzielt werden. Die regelmäßige Abhaltung von Fortbildungen und Symposien für Gesundheitspersonal und die Entwicklung und Verbreitung von Literaturreviews und Leitlinien zur Patient:innenbehandlung ist essentieller Teil der Aufgaben. Weitere Unterstützung für die behandelnden Angehörigen von Gesundheitsberufen soll die Einrichtung einer interdisziplinären, telefonischen bzw. webbasierten Sprechstunde für Fragen zu postviralen Syndromen bieten. Eine wichtige Rolle wird das Referenzzentrum zudem im Vorantreiben der notwendigen Forschungsaktivitäten zu PAIS und ME/CFS im nationalen und internationalen Bereich einnehmen.

Durch die Corona-Pandemie erhielten postvirale Syndrome wie Long-COVID und ME/CFS zusätzliche Bedeutung. In Österreich geht man allein für ME/CFS von bis zu 80.000 Betroffenen aus. Durch das Fehlen eines klaren Biomarkers ist der Weg zur korrekten Diagnose noch immer langwierig. Krankheitsbilder und die Möglichkeiten zur Behandlung sind sehr unterschiedlich. Bei der Versorgung von Betroffenen müssen oft verschiedene medizinische Disziplinen zusammenarbeiten. (Quelle: Aussendung des Gesundheitsministeriums)